WhatsApp Nutzern eine Nachdenkpause aufzwingen?

Fake News kommen als Video besser an als in Audio- oder reiner Textform, User glauben demnach bei Videos viel eher, dass die Geschichte echt ist, und neigen auch stärker dazu, die Falschinformation weiter zu teilen. Wenn Sie etwas sehen, glauben Sie es eher, weil es so offensichtlich real erscheint. Eben das macht Fake-News-Videos potenziell besonders gefährlich.

In einem Versuch glaubten rund 58 Prozent der Teilnehmer, dass ein Fake-News-Video in einer Instant-Messaging-App echt ist. Bei der gleichen Story als Audio-Datei waren nur 48 Prozent so vertrauensselig und bei einem Text-Artikel gar nur 33 Prozent. Der Grund dafür ist eigentlich banal. "Bei einem Text müssen Sie ihre eigene Vorstellungskraft nutzen, um sich in die in Worten beschriebene Situation oder Szene zu versetzen", sagt Shyam Sundar, Professor für Medienwirkung. Bei einem Video dagegen würden Menschen aufgrund einer Informationsüberflutung dazu neigen, ganz einfach ihren Augen zu trauen - ohne darüber nachzudenken, dass sie womöglich gerade eine Lügengeschichte aufgetischt bekommen.

 

Für die Studie haben die Forscher ihre Fake News den Usern in Form von WhatsApp-Nachrichten gezeigt, die die Probanden aber nicht auf ihre eigenen Geräte bekamen. Den Wissenschaftlern war nämlich das Risiko zu groß, dass die Geschichten dann weiterverbreitet würden. Auf WhatsApp wäre das besonders gefährlich. Denn dort sehen nur vorgesehene Empfänger eine Nachricht, Dritte können etwaigen Falschinformationen gar nichts entgegensetzen. Die Forscher empfehlen daher, dass WhatsApp Nutzern eine Nachdenkpause aufzwingen sollte, ehe sie Videos weiterleiten können. (PTE)