Machen Smartphones süchtig?

Gibt es in Ihrem Leben etwas, dass interessanter als Ihr Handy ist? Würden Sie lieber auf Warmwasser verzichten oder auf Ihr Handy? Sex oder Smartphone? Schwierige Frage, oder? Handys absorbieren unsere gesamte Aufmerksamkeit. Und warum? Weil sie so programmiert sind, dass sie einfach und unwiderstehlich sind. Einfach und unwiderstehlich – Traum- und Killerkombination in einem.

Handys sind so interessant, dass der Blick über den Bildschirmrand schwerfällt – und mit zunehmender Gewöhnung immer schwerer. Anfangs machen Handys ja auch wahnsinnig viel Spaß. Bereichern unsere Kommunikation, unser Leben, unser Arbeiten, unseren Alltag. Sie liefern Spiel, Spaß und Spannung und die Welt auf Knopfdruck. Wir langweilen uns nie wieder und sind nie wieder allein. In Folge konsumieren wir begeistert und bezahlen mit Aufmerksamkeit und mit Lebenszeit. So weit, so normal. Doch eines Tages ändert sich etwas.

 

Vielleicht hat man seine erste Panikattacke, weil man das Handy verloren hat. Oder einen Haushaltsunfall, weil man rumgedaddelt hat. Oder Schlafstörungen, die das Handy nicht lindert, sondern auslöst. Jeder hat ein anderes Erlebnis, das ihn dazu bringt, die Beziehung zu seinem Handy zu hinterfragen.

 

Warum machen Smartphones süchtig? Weil sie mit Dopamin dealen: Dieses Glückshormon wird ausgeschüttet, sobald wir einen Aufmerksamkeitsreiz empfangen. Handy vibriert? Dopaminausschüttung! Als wäre dieser Kitzel nicht genug, wird jetzt auch noch das Belohnungszentrum aktiviert. Raten Sie mal, warum das so heißt? Weil Sie nach spätestens sechs Sekunden eine Belohnung wollen. Ach was, wollen, BRAUCHEN! Und die Belohnung ist? Nachzusehen, was da Neues auf deinem Handy eingetroffen ist! Selbstverständlich »nur ganz kurz, nur mal kurz checken …«. So was endet oft Stunden später auf Instagram oder im Gruppenchat mit Menschen, die pro Wort eine Nachricht senden.

 

Anitra Eggler

 

www.anitra-eggler.com