Corona-Impfungen: Allein die Hausärzte könnten in drei Monaten 25 Millionen impfen

Über das Tempo der Corona-Impfungen muss wohl nichts mehr gesagt werden. Deutschland liegt weltweit auf dem 21. Platz und in Europa hängen wir Dänemark, Irland, Portugal, Italien und Spanien weit hinterher. Dies ist nicht nur der chaotischen Abwicklung der Impfstoff-Bestellungen anzulasten, sondern auch den laienhaften Möglichkeiten der Terminvereinbarungen für Impfungen in den kaum benutzten Impfzentren.

Indem nun auch die Hausärzte in das Impfgeschehen eingebunden werden, soll nun alles besser werden. Immerhin haben sie bei den bisherigen Grippeimpfungen innerhalb von drei Monaten 25 Millionen Patienten geimpft. Diese Möglichkeit sollte Anfang April auch bei der Corona-Impfung gegeben sein. Der Termin wurde nun auf Mitte April verschoben. Bis heute wissen die Hausärzte allerdings nicht, ob und ab wann sie ihre Patienten impfen dürfen. Denn derzeit wird darüber diskutiert, ob sich die Hausärzte wohl an die von den Politikern ausgedachte Impfreihenfolge halten würden.

 

Darüber hinaus stellt sich bei den Hausärzten die Frage, wann und wieviel Impfstoff sie wohl erhalten könnten. Die 400 Impfzentren sollen im April 2.25 Millionen Dosen pro Woche zur Verfügung gestellt bekommen. Der verbleibende Impfstoff, dessen Zahlen unbekannt sind, könnte dann an die Arztpraxen verteilt werden. Mit der möglichen Folge, dass die Hausärzte ihre Praxen auf einen Ansturm einrichten, Impftermine einplanen und dann zu wenig Impfstoff haben.

 

In Deutschland gibt es ohne die Zahnärzte rund 200.000 Fachärzte mit Millionen Patienten, die ohnehin in deren Praxis kommen. Neben den Hausärzten wäre auch den Fachärzten sicher zuzutrauen, dass sie ihre Patienten impfen können. Warum sie das nicht dürfen, ist den impfwilligen Bürgern wohl schwer zu vermitteln. Ihr alleiniges Anliegen ist es, dass sich die langen Wartezeiten auf einen Impftermin wesentlich entzerren und unbürokratischer gehandhabt werden. Dass es auch anders geht, zeigt Amerika. Dort wird im Drive-In-System im Auto geimpft: Arm rausstrecken, Spritze rein, weiterfahren.

 

Ob es sich nun um die unsäglich schleppende Durchimpfung der Bevölkerung geht, um das anfängliche Maskenchaos oder die zugesagte, aber vielfach nicht ausbezahlte Corona-Hilfe geht, Deutschland bürokratisiert sich zu Tode. Dabei wurde von der damaligen Bundesregierung bereits 2005 das Programm Bürokratieabbau festgeschrieben. Bis heute arbeiten zehntausende Beamte, Verbände und Interessensvertretungen an diesem Thema. Mit dem Ergebnis, dass die Bürokratiekosten der deutschen Wirtschaft und insbesondere des Gesundheitswesens immer weiter steigen.

 

Bei der kommenden Bundestagswahl wird die Forderung nach einer umfassenden Entbürokratisierung sicher wieder auftauchen. Es dürfte wie immer viel versprochen und nach der Wahl ad acta gelegt werden. Auch wenn Angela Merkel nicht mehr am Ruder ist: Das „Weiter so!“ wird uns erhalten bleiben.

 

Die Sache hat jedoch auch etwas Gutes: Wir Bürger bleiben die Diener des Staates!