Vorsatz 2021: Besser miteinander umgehen

Gute Umgangsformen - so scheint es mir – werden leider immer nebensächlicher. Einfache Verhaltensregeln wie Grüßen und dabei in die Augen schauen, Bitte und Danke sagen sind ja nur die Basics. Die Jüngeren grüßen zuerst die Älteren. Wer einen Raum oder Aufzug betritt grüßt die schon Anwesenden. Das Gleiche gilt im Flugzeug. Es gibt Menschen, die sitzen 9 Stunden nebeneinander im Flieger und haben sich nicht begrüßt, geschweige denn ein Wort gewechselt.

Kürzlich setzt sich im Hotel ein junges Paar im Hotel wortlos mit an den Frühstückstisch. Null Kinderstube. Damit vertun sie sich die einmalige Chance, mit einem so interessanten Menschen wie mir ins Gespräch zu kommen. Aber umgekehrt habe ich durch freundliche Zuwendung aus Zufallsbekanntschaften gute Freunde gewonnen oder wertvolle Kontakte knüpfen können.

 

Der Dame die Autotür aufhalten (und nicht nur wenn entweder die Dame oder das Auto neu ist) ist dann schon die hohe Schule. Umgangsformen erleichtern das Leben und sind ein Schlüssel zum Erfolg. Darum finde ich es immer so schade, wenn die guten Manieren abhandenkommen. Gerade in den Sozialen Medien tummeln sich Individuen völlig ohne Anstand, die bei anderer Meinung sofort ausfallend, respektlos und beleidigend werden.

 

Ich bin meinen Eltern heute dankbar für meine Kinderstube. Sie haben mir nicht nur Werte vermittelt und mich gefördert, sondern auch gefordert. Und auch immer wieder einmal die Spur eingestellt, wenn ich die Leitplanken ausloten wollte. Letzteres findet nach meinem Geschmack heute es zu wenig statt.

 

Besonders das Fordern formt den Charakter. Denn auch Frustrations-Toleranz will gelernt sein. Im späteren Leben wird auch nicht alles nach der Pfeife der Kinder tanzen. Stress-Resilienz übt man besten schon wohldosiert früh in kleinen Schritten. Viel zu oft sehe ich, wie Kinder den Eltern auf der Nase herumtanzen. Da wackelt dann der Schwanz mit dem Hund. Sicher ist es immer leichter „ja“ als „nein“ zu sagen. Dabei kann ein konsequentes Nein von Liebe geprägt sein.

 

Dr. med. Michael Spitzbart

www.dr-spitzbart.com