Kaum ein politischer Satz brannte sich in die Köpfe der Deutschen ein wie dieser von Dr. Norbert Blüm, ehemaliger CDU, Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung, erstmals geäußert im Wahlkampf am 10. Oktober 1997. Doch heute sieht die Realität leider anders aus. Die Politik hat sich zum wiederholten Male geirrt. Das wirft wiederum die Frage auf, wie vertrauenswürdig ist eigentlich unsere politische Führung?
Gemäß einem Artikel der Süddeutschen Zeitung am 12. September 2019, der eine aktuelle Studie des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW) vorliegt, kommen drei erschreckende Wahrheiten ans Tageslicht. Erstens, die Hälfte der heute 55- bis 64-jährigen Arbeitnehmer wird nicht genug Rente erhalten, um damit ihren aktuellen Lebensstandard, inklusive dem eigenen Wohnraum, finanzieren zu können. Zweitens, den Betroffenen fehlen im Schnitt zirka 700 Euro im Monat und drittens wird es meist Singles, Selbständige, Ungelernte, Angelernte und generell Frauen treffen.
Ohne politische und soziale Veränderungen, so die Studie weiter, wird das Rentenniveau in den nächsten 25 Jahren von heute 48 Prozent auf 42 Prozent sinken. Das bedeutet nicht, dass die ausgezahlten Renten weniger werden, nein diese dürften sogar leicht steigen. Das Rentenniveau sagt lediglich aus, wie hoch die Altersbezüge eines langjährigen Durchschnittsverdieners im Vergleich zum Durchschnittslohn sind. Heißt im Klartext gesprochen, die Schere zwischen arm und reich geht weiter auseinander.
Die SPD beabsichtigt deshalb ein niedrigeres Rentenniveau zu verhindern. Das hätte schlussendlich höhere Rentenbeiträge und Steuern für die Allgemeinheit zur Folge. Experten schätzen, dass der Beitrag, den Arbeitnehmer in die Rentenkasse einzahlen müssten, heute von unter 19 auf fast 30 Prozent steigen würde. Dieses würde natürlich ein niedrigeres Nettoeinkommen für jeden heute noch beschäftigten Arbeitnehmer zu Folge haben. Eine Alternative zu deutlich höheren Beiträgen und Steuern wäre, das Rentenalter zu erhöhen.
Mich wird es also besonders schlimm treffen. Warum? Erstens bin ich genau in der oben definierten Altersgruppe und zweitens zähle ich als Selbstständiger sowieso zur definierten Risikogruppe. Nur gut, dass wir selbstständig Erwerbenden nicht mit 65 Jahren aufhören werden zu arbeiten. Uns wäre es schlicht zu langweilig, nach 65 nicht mehr denken zu dürfen und wie ein ausrangierter Eisenbahnwagon auf das Abstellgleis gestellt zu werden.
Wieder einmal zeigt sich, hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner. Ich kann den Mitbürgern nur raten, nicht mit 65 Jahren ihr Schicksal der Rentenkasse oder der Politik anzuvertrauen. Erschwerend kommt bereits ab 2020/2021 hinzu, dass bezahlte Arbeit knapp werden wird. Jeder Beruf, jede Tätigkeit, die künftig von einem Roboter übernommen werden kann, wird von einem Roboter übernommen. Das bedeutet, dass wir Menschen uns davon verabschieden müssen, für Arbeit Geld zu bekommen. Es wird in Zukunft, gerade für meine Altersgruppe kaum noch Jobs geben. Die einzige Chance, die diese Altersgruppe haben wird, um in etwa ihren jetzigen Lebensstandard zu halten, ist sich einzigartig und damit sich nicht vergleichbar zu machen. Wer vergleichbar ist, ist austauschbar. Daher empfehle ich jedem Menschen seinen eigenen Weg zu gehen und seine eigenen Spuren zu hinterlassen.
Peter Buchenau