Nichts dazugelernt: Alte Fehler begünstigen Erfolg von Trojanern

Seit einigen Jahren versetzen immer wieder Trojaner mit klangvollen Namen wie WannaCry, Petya oder Emotet Unternehmen und Behörden in Aufruhr und richten Schäden in Millionenhöhe an. Aktuell macht wieder eine groß angelegte Trojanerwelle Ärger. Die Malware: Vermutlich ein alter Bekannter – Emotet. Dennoch trifft es viele Unternehmen und private Nutzer unvorbereitet.

Cybercrime verursacht allein in Deutschland jährlich Schäden im zweitstelligen Milliardenbereich – Tendenz steigend. „Die Anwender schaffen einfach nicht die dringend notwendigen Grundlagen, um solche Angriffe bereits im Keim zu ersticken“, erklärt Götz Schartner, CEO des Cyber-Security-Unternehmens 8com.

 

Angestoßen wird die Erstinfektion des Trojaners Emotet meist durch den Versand einer Phishing-Mail. Doch erst dadurch, dass der Empfänger die Ausführung von Makros beim Öffnen eines verseuchten Anhangs gestattet, wird sie gestartet. Schon das dürfte niemals geschehen und ließe sich mühelos verhindern: „Die Ausführbarkeit fremder, unsignierter Makros muss auf der Systemebene ganz einfach unterbunden werden, Problem gelöst“, erklärt der Cyber-Security-Experte Götz Schartner. Außerdem wissen Mitarbeiter meist nicht, welche weitreichenden Konsequenzen mit ihrem Handeln verbunden sein können. Ausreichende Sensibilisierung und Schulung? Fehlanzeige. „Auch das muss sich ändern“, mahnt der Experte.

 

Hat der Schädling ein System infiziert, breitet er sich sofort im Netzwerk seines Opfers aus und lädt weitere Schadsoftware herunter. Von Ausspäh-Modulen, über Ransomware bis hin zu Finanzmanipulationsmodulen: denkbar ist alles. „Mit dem richtigen Berechtigungs- und Konfigurationskonzept kombiniert mit einem professionellen Schwachstellenmanagement sind solche Angriffe zu vermeiden“, sagt Schartner. Denn die Schwachstellen, die die Ausbreitung begünstigen, sind häufig längst bekannt. Dabei kann schon ein einziger Fehler ausreichen, um der Ausbreitung von Schadsoftware Tür und Tor zu öffnen.

 

Aber aktuelle Trojaner können noch mehr. Haben sie ein System infiziert, besitzen sie die Möglichkeit, Outlook-Kontakte und ganze Kommunikationsverläufe ihrer Opfer auszulesen. Das versetzt sie in die Lage, selbständig und automatisiert Phishing-Mails mit verseuchtem Anhang im Namen ihrer Opfer zu versenden. Für den Empfänger wird es dadurch sehr schwer, die Phishing-Mails als solche zu identifizieren, da die Mails zu bestehenden Kontexten passen. So können sich die Schädlinge über Netzwerkgrenzen hinaus weiterverbreiten und ihre Trefferquote noch weiter steigern.