Komiker oder Dilettanten? Warnung vor TYCOON69 und dem BCB4U-Coin

In den letzten Tagen habe ich zahlreiche Anfragen erhalten zu einer angeblich neuen und hochlukrativen Kryptowährung namens BCB4U-Coin. Der BCB4U-Coin soll – nach angeblicher Gründung einer BCB4U-Bank – an Investoren ausgeschüttet werden in Form eines ICOs.

Promotet wird das Ganze durch eine Firma aus der Schweiz namens TYCOON69 AG. Unternehmenssitz ist Ennetmoos im steuerlich attraktiven Kanton Nidwalden. Der Verwaltungsrat des Unternehmens besteht aus Dorothea Juvet-Kossel und Christian Juvet. Wie immer bei derartigen Vertriebs-Systemen wird im Fahrwasser von Bitcoin und Blockchain ein angeblich neues, revolutionäres Geschäftsmodell angepriesen.

 

Das Konzept der Initiatoren und Vertriebler von TYCOON69 ist fast schon lächerlich naiv. Beim Lesen der Internetseite von TYCOON69.com musste ich wirklich mehrfach laut lachen, auch wenn die Grundthematik wieder einmal zum Heulen ist. Ich frage mich bei jedem zweiten Satz, den ich gelesen habe: Sind das Komiker oder Dilettanten?

 

Letzteres ist nach meiner Erfahrung zutreffend und zwar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Gutgläubige Anleger, aber auch vollkommen unbedarfte Networker und Vermittler, werden mit den abenteuerlichen Aussagen und Gewinnversprechen von TYCOON69 gelockt, um weitere Neukunden und somit System-Teilnehmer und Investoren auf Basis von Provisionszahlungen (MLM-Networking, Pyramiden-System) zu generieren. In Werbeillusionen bzw. Vertriebsvideos die mir zugespielt wurden, darf selbstverständlich auch der Lamborghini als Anreiz-Visualisierung nicht fehlen.

 

TYCOON69: „Der BCB4U-Coin wird zum meistgenutzten COIN der Welt“

Zunächst einmal ist festzuhalten, dass die Ersteller der Website von TYCOON69 dringend einmal einen Deutsch- und Grammatikkurs besuchen sollten. Die fachlichen und sachlichen Inhalte der Internetseite sind darüber hinaus schlicht hanebüchen. Um gesetzliche Vorschriften zu umgehen wird an interessierte Anleger zunächst nur ein digitaler Gutschein verkauft, unter dem Namen MCV-Token. Dieser MCV-Token soll dann in Zukunft in einen BCB4U-Coin eingelöst werden. Danach soll eine BCB4U Bank AG gegründet werden. Interessanterweise soll aber der BCB4U-Coin erst nach Erteilung der Banklizenz generiert und ausgegeben werden.

 

Ein MCV-Token soll dabei vier BCB4U-Coins entsprechen. An anderer Stelle steht, dass der BCB4U-Coin ein „Treue-Coin“ wird, für unterschiedliche Bankprodukte und Versicherungsdienstleistungen. Von Kreditkarten über den Zahlungsverkehr bis hin zum Kredit- und Leasinggeschäft. Auch von einem „Cashback-System“ ist dabei die Rede, sowas zieht in der Welt des Network-Marketing nämlich stets – wie ein frisch aufgeschütteter Misthaufen – die Fliegen an. Gerade zu lachhaft ist die Behauptung, oder besser gesagt die Wahnvorstellung, dass der BCB4U-Coin zukünftig zum „meistgenutzten Coin der Welt“ wird.

 

Mein Fazit: Finger weg von derartigem Nonsens und MLM-Schrott für den Fall, dass Ihnen ein Bekannter oder Dritter dieses Konzept vermitteln will. Sei es als Investor oder als Vermittler. Ich bin sehr sicher, auch zu TYCOON69 und dem BCB4U-Coin werden in absehbarer Zeit nationale Aufsichtsbehörden wie die BaFin aus Deutschland, die FMA aus Österreich oder die FINMA aus der Schweiz Warnmeldungen bzw. Untersagungsverfügungen veröffentlichen. TYCOON69 und der BCB4U-Coin tragen dazu bei, dass meine KRYPTO-X-Warnliste weiter wächst.

 

Markus Miller

Geschäftsführer, GEOPOLITICAL.BIZ S.L.U.

Gründer und Chefanalyst, KRYPTO-X.BIZ