Dieselgate: Wer hat den Schwarzen Peter?

Über die Dieselaffäre wurde wohl genug geschrieben und gesprochen. Seit drei Jahren diskutiert die Bundesregierung, wie man nun mit den älteren Dieselfahrzeugen verfahren soll. Nachrüsten oder Neufahrzeuge bezuschussen? Und schlussendlich, wer bezahlt den ganzen Schaden? Die für das ganze Dilemma verantwortlichen Autokonzerne wollen von all dem nichts wissen, schließlich geht es um hunderttausende Arbeitsplätze, um das Wohl des ganzen Volkes! Das ist ein Argument das die Politiker doch verstehen müssen!

Die Oberen in Berlin haben vor einigen Wochen tage- und nächtelang diskutiert und dann freudig verkündet, dass eine Lösung gefunden sei, über die man jedoch noch nicht sprechen könne. Die angekündigte Lösung hat sich zwischenzeitlich in Luft aufgelöst. Schließlich hat man derzeit ja andere Probleme: Die Wähler machen auf einmal ihr Kreuzchen nicht mehr dort, wo sie es immer gemacht haben.

 

Einige Stufen tiefer im Staatsapparat, bei den Staatsanwaltschaften in München und Braunschweig ist man da nicht so zimperlich und erlies Bußgeldbescheide für Ordnungswidrigkeiten: Volkswagen muss eine Milliarde Euro bezahlen, Audi 800 Millionen. Beide Firmen haben die Bußgeldbescheide anerkannt, werden also durch entsprechende Zahlungen die ganze Sache vom Tisch haben.

 

Nun sind Volkswagen und Audi wohl nicht die einzigen Hersteller, die im Dieselgate Schlamassel drinhängen. Da werden wohl zeitnah weitere Milliarden Bußgelder fällig werden. Damit wäre wohl geklärt, wie man den Schaden der Diesel-Autofahrer regulieren kann. Könnte, muss das heißen. Denn davon werden die Dieselfahrer nichts sehen. Geldbußen fließen grundsätzlich in den Staatshaushalt ein! Um es auf den Punkt zu bringen, Vater Staat profitiert von der ganzen Dieselaffäre.

 

Allerdings, und das muss wohl jeder Autofahrer verstehen, kann der Staat nicht dafür da sein, die Kosten für die alten Diesel zu tragen, in welcher Form auch immer diese „bereinigt“ werden sollen. Die betroffenen Hersteller haben sich mit den Bußgeldern freigekauft. Nachrüsten geht gar nicht. Sollen die Alt-Dieselfahrer doch einen Neuwagen kaufen. Der Dieselfahrer wird also wohl oder übel die Zeche bezahlen müssen, oder sein Auto am Stadtrand der kommenden Fahrverbots-Citys abstellen. Das dürfte ihm doch zuzumuten sein, oder etwa nicht?

 

Unsere vorausdenkenden Politiker haben sich natürlich Gedanken darüber gemacht, wo jeden Tag zehntausende Diesel abgestellt werden sollen. Klar doch, an den S-Bahnhöfen. Dass dort bereits nicht einmal für ein Fahrrad, geschweige für weitere Autos Platz ist, wird vorsorglich bestritten. Fahrverbot heißt Fahrverbot. Wer trotzdem reinfährt bekommt einen Bußgeldbescheid in Höhe von 80 Euro. Zahlbar an die Staatskasse.

 

Bleiben Sie gelassen