Vom Bürostuhl in den Liegestuhl? Mehr als 2/3 arbeiten bis zur letzten Minute

Bald beginnen in den ersten Bundesländern die Sommerferien und für die Mehrheit der Deutschen geht es in den langersehnten Urlaub. Ganz egal wohin es geht, die Erwartungen an die besten Wochen des Jahres sind hoch – umso wichtiger ist es, den Stress vor Beginn des Urlaubs möglichst gering zu halten. Die gemeinnützige BAT-Stiftung für Zukunftsfragen ist in einer aktuellen Untersuchung daher der Frage nachgegangen, wie lange die Bundesbürger vor dem Reisebeginn aufhören zu arbeiten, um entspannt in den Urlaub zu starten.

Fest steht: Für über zwei Drittel aller Reisenden startet der Urlaub schlagartig und meist mit Stress. So geht mehr als jeder dritte Deutsche buchstäblich bis zur letzten Minute seiner alltäglichen Tätigkeit nach und wechselt von Bürostuhl gleich in den Liegestuhl.

 

Insbesondere Selbstständige und Freiberufliche (47 Prozent ohne einen Tag Pause) arbeiten bis zum Abreisetag. Deutlich entspannter starten Beamte und (Fach-)Arbeiter in ihren Urlaub (10 Prozent bzw. 20 Prozent ohne einen Tag Pause). Aber auch Frauen, formal Niedriggebildete und Geringverdiener leisten sich überdurchschnittlich oft keinen sanften Start in den Urlaub.

 

Ein weiteres Drittel aller Reisenden gibt sich mit nur einem freien Tag vor Reisebeginn zufrieden. Einen entspannten Start in den Urlaub gönnen sich dagegen nur die wenigsten Deutschen. Für den Wissenschaftlichen Leiter der BAT-Stiftung, Professor Dr. Ulrich Reinhardt, riskieren viele Reisende damit ihr Urlaubsglück: „Wer die Koffer erst am Vorabend packt und mit der Reiseplanung erst am Urlaubsort beginnt, kann den Alltag schlechter hinter sich lassen und droht sogar im Urlaub krank zu werden. Wenigstens drei Tage vor Reisestart sollte man den Alltag langsam ausklingen lassen und in Urlaubsstimmung kommen.“

 

Seine Empfehlung lautet daher: „Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Dieses sollten die Bundesbürger öfter berücksichtigen. Der Urlaub kann durchaus auch schon daheim beginnen, sei es beim Ausloten der persönlichen oder gemeinsamen Erwartungen oder beim Durchbrechen des Alltagstrotts. Dies gelingt z.B. indem in den Tagen vor der Abreise später gefrühstückt, Mittagsschlaf gehalten oder am Nachmittag in Ruhe ein Buch gelesen wird.“