Das Problem bei der Innovation ist, wir wollen es alle sein, tun aber nur so

Das Problem bei der Innovation ist, wir wollen es alle sein, tun aber nur so. Denn „innovative Maßnahmen“ werden allzu oft von außen einfach so übergestülpt. Dann starten in Firmen Innovations-Programme, man installiert ein Innovations-Management. Und dann heißt es, ja Mensch, nun seid halt mal kreativ! Seid doch mal innovativ!

© Nicolas Herrbach/fotolia

Aber so wird dat nüscht. Denn wir tun dann nur so. Wir faken. Und dann kommen so tolle Sachen rum wie Design Thinking und VUKA-Methoden und dann reisen wir mal mit der IHK ganz verrückt und ohne Krawatte ins Silicon Valley, und denken, boah, sind wir crazy.

Aber echte Neugier, wirkliche Lust auf Veränderung und Kreativität ist nicht da. Weil wir es nie so wirklich standardmäßig lernen. Wir tun begeistert, sind es aber nicht. Im Grunde wollen wir gar nicht, dass irgendwas sich verändert. Es soll doch bitte schön alles so bleiben, wie es ist. Ist doch gut so! Oder etwa nicht?!

Innovation und Kreativität entsteht nur aus dem Kern heraus. Von uns selbst. Aus dem inneren. Aus unseren Herzen. Wenn wir es wirklich wollen. Wenn Unternehmen das wirklich wollen. Und sich nicht nur damit schminken. Und unter der Maske sich ein Angsthase versteckt. Es gibt nämlich eine weitere,
ganz wichtige Zutat. Vielleicht die wichtigste überhaupt. Um innovativ sein zu können, müssen wir „unartig“ sein. Unser Ding machen. Regeln brechen. Andere Wege gehen. Und wenn wir uns das trauen, folgen Neugier und Lust automatisch. Aber die wenigsten trauen sich das. Die wenigsten Unternehmen, die wenigsten Menschen. Weil: Angst. Vor allem. Was die Nachbarn sagen. Dem Gegenwind. Und überhaupt.

Seinen ganz eigenen Weg zu gehen, Regeln zu brechen, nach eigenen Vorstellungen zu leben, denken und zu arbeiten, Konventionen brechen, das erfordert Mut. Haben wir den?

Henritte Frädrich

henriette-fraedrich.com