Länger jung bleiben: Das körpereigene Jungbrunnen-Hormon anregen

Der Traum von der ewigen Jugend beschäftigt die Menschheit schon lange. Doch haben wir diesen ominösen Jungbrunnen bisher nicht wirklich gefunden. Mit einer Flüssigkeit hat die Verjüngung aber doch etwas zu tun. Allerdings handelt es sich um nur ganz wenige Tropfen eines begehrten körpereigenen Hormons.

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Wissenschaftlicher Name: Human Growth Hormone (HGH), Somatotropin – oder menschliches Wachstumshormon. Das ist der Zauberstoff, der unser Altern verlangsamt und uns sogar wieder spürbar jünger machen kann. HGH ist das stärkste anabole (aufbauende) Hormon das wir kennen. Im Sport ist es darum das Doping-Mittel schlechthin. Es beschleunigt wie keine andere Substanz den Muskelaufbau und forciert gleichzeitig den Fettabbau. Jeder Sportler würde nach so einem Hormoncocktail wegen unerlaubtem Doping auf Jahre hin disqualifiziert.

 

Doping liegt uns natürlich fern. Unsere natürliche körpereigene Produktion ist dagegen legal. Und genau um die wollen wir uns kümmern. Das Jungbrunnen-Hormon wird in der Hypophyse, der Hirnanhangsdrüse gebildet. In der Jugend erreichen wir logischer Weise sehr hohe Spiegel dieses Hormones, welches neben dem Muskelaufbau auch das Knochenwachstum anregt. Aber auch nach Abschluss des Wachstums bleibt das Hormon weiter wichtig. Denn nachlassende Spiegel induzieren die Alterungsprozesse wie Muskelabbau, Fettaufbau und Knochenschwund. Aber auch Elan und Schwung verlieren wir, wenn das Hormon abebbt.

 

In gewissen Grenzen können wir die Produktion und die Ausschüttung dieses Hormones selbst beeinflussen. In den ersten Nachtstunden ist die Produktion und Ausschüttung am höchsten. Darum zählt der Schlaf vor Mitternacht doppelt. 3 weitere Faktoren können die körpereigene Produktion drosseln und dadurch vorzeitige auftretende Alterungsprozesse induzieren:

 

Der erste Feind heißt Zucker bzw. Kohlenhydrate ganz allgemein. Alle Kohlenhydrate werden ja wie Sie wissen erst in die einzelnen Zuckermoleküle zerlegt, bevor sie aufgenommen werden. Zucker wiederum lockt Insulin ins Blut. Insulin und HGH sind erbitterte Gegenspieler. Wer also abends beim Italiener eine Portion Pasta verdrückt, der geht mit einem hohen Insulinspiegel ins Bett. Das bremst die HGH – Ausschüttung. Ideal wäre darum ein eiweißreiches, kohlenhydratarmes Abendessen. Manche Diätformen (Schlank im Schlaf) nutzen genau diesen Effekt der verbesserten HGH-Ausschüttung zur Fettverbrennung über Nacht.

 

Alkohol ist die zweite HGH-Bremse. Schon wenige Gramm genügen, um die Ausschüttung der Hypophysenhormone zu drosseln bzw. ganz zu unterbinden. Darum ist das nach landläufiger Meinung so gesunde tägliche Gläschen Rotwein viel ungesünder als allgemein angenommen. Hier lautet die Devise: Lieber einmal im Monat bis zum Verlust der Muttersprache – das ist gesünder als das tägliche Spiegelgläschen. Gemeint ist: Wer nicht regelmäßig Alkohol trinkt, verträgt auf einer Einladung sehr viel weniger als der geübte Trinker und hört demensprechend früher auf.

 

Der dritte Gegenspieler ist ein erhöhtes Stresshormon Cortisol. Das ist heutzutage nicht nur bei Managern viel zu häufig erhöht. Die kritische Obergrenze liegt bei 20.0 µg/dl, optimaler Zielbereich sogar bei 10.0 µg/dl. Höhere Werte blockieren genau wie das Insulin die Ausschüttung das Wachstumshormones. Cortisol ist wie wir wissen der stärkste Vertreter der katabolen (abbauenden) Hormone. Gas geben und bremsen gelingt nicht gleichzeitig. Cortisol ist immer stärker als HGH! Regelmäßige Ruhezeiten, guter Schlaf, leichtes körperliches Ausdauertraining und Mediation sind probate Mittel, um überschüssiges Cortisol abzubauen. In meiner Praxis messe ich diese Werte, auf die bei den normalen Untersuchungen viel zu wenig geachtet wird.

 

Sicherlich wird man es nicht immer schaffen, in jeder Nacht für eine optimale Ausschüttung dieses wertvollen Jungbrunnen-Hormones zu sorgen. In jedem Fall aber sollte man die systematischen Fehler vermeiden, die aus reiner Unwissenheit entstehen. Sonst laufen wir Gefahr, ganz schnell ganz alt zu werden!

 

Dr. med. Michael Spitzbart

 

http://dr.spitzbart.com