Air-Berlin-Insolvenz: 1 Million Gläubiger, nur einer kriegt was

Sind Sie eines der vielen Opfer eines pleitebedingten Flugstornos durch Air Berlin? Dann haben Sie jetzt bestimmt Post vom Insolvenzverwalter bekommen. Denn der hat mehr als 1 Million Schreiben – in der Regel per E-Mail – in den Tagen vor dem Jahreswechsel verschickt.

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Die Schreiben gingen an alle, die noch irgendeine offene Forderung gegen Air Berlin haben könnten. Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie einen Brief bekommen haben, obwohl keines Ihrer Tickets storniert wurde. Vielleicht hat Air Berlin vor Jahren mal einen Koffer von Ihnen verschlampt. Oder Sie haben einen Flug verfallen lassen, aber die Steuern und Gebühren nicht zurückverlangt.

 

Die Mails enthalten eine individuelle 32-stellige PIN und einen längeren PDF-Anhang mit Anschreiben, Anleitung und Kopie des Insolvenzbeschlusses. Wer sich die Mühe macht, seine Ansprüche bis zum Stichtag, dem 1. Februar, geltend zu machen, hat leider kaum Aussicht auf finanziellen Erfolg: Denn der nach der Insolvenz gewährte staatliche Überbrückungskredit der KfW frisst vermutlich alles auf, was an Insolvenzmasse übrig ist. Die Überbrückungshilfe hat Vorrang vor allen anderen Forderungen.

 

Und es könnte sein, dass nicht mal die KfW alles Geld zurückbekommt: Von den 150 Millionen Euro Kredit flossen bis Weihnachten erst etwa 40 Millionen zurück. Dann müsste sogar der Steuerzahler für die Pleite einstehen. Übrigens: Falls Ihr Flug storniert wurde und Sie mit Kreditkarte oder Paypal bezahlt haben, haben Sie immer noch eine Chance, den Flugpreis zurückzubekommen.

 

Quelle: Finanztipp