Absatzkanal Direktvertrieb im Aufwind

Die Wirtschaftskammer Österreich, und dort insbesondere die Bundessparte Handel, engagiert sich für die neue Branchenplattform „Forum Direktvertriebsunternehmen“. Das Einkaufsverhalten verändert sich rapide: Konsumenten nutzen gleichzeitig unterschiedliche Verkaufskanäle und erwarten dabei eine immer persönlichere Betreuung.

Dem Direktvertrieb bieten sich damit neue Wachstumschancen. Das ist das Ergebnis des ersten Jahresforums, das am 18. November 2016 in Salzburg stattfand.

 

2015 wurde in der Wirtschaftskammer Österreich die neue Branchenplattform "Forum Direktvertriebsunternehmen" eingerichtet. Am vergangenen Freitag veranstaltete sie in Salzburg das erste Jahresforum. Auf der Agenda standen die Zukunftsperspektiven dieser Handelsform angesichts der Umbrüche im Handel.

 

Laut IFH Institut für Handelsforschung schrumpfte der Anteil „traditioneller Handelskäufer“ in den vergangenen drei Jahren von 52 Prozent auf 32 Prozent. Die größte Gruppe stellen heute so genannte "selektive Online-Shopper" dar. Ihr Anteil stieg von 31 Prozent auf 45 Prozent. Der Prozentsatz der "begeisterten Online-Shopper" stieg von 11 Prozent auf 20 Prozent. Insgesamt stehen seitens der Verbraucher die Mehrkanalnutzung und die immer höhere Erwartung an individuelle Betreuung im Vordergrund.

 

Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), sieht darin interessante Chancen für den Direktvertrieb: "Wenn es dieser Vertriebsform gelingt, persönliche, vertrauensvolle Kundenbeziehungen weiter auszubauen und das Innovationspotenzial neuer Einkaufserlebnisse zu nutzen, wird diese Variante des Nicht-stationären Handels sicher weiter wachsen und zu einer künftig noch größeren Einkaufsvielfalt beitragen."

Laut jüngster Branchenanalyse nutzen rund eine Million Kunden in Österreich diese Möglichkeit des Einkaufens von Zuhause aus. Die hierzulande tätigen Direktvertriebsunternehmen beschäftigen rund 1.300 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von rund 330 Millionen Euro. Der Vertrieb der Produkte erfolgt überwiegend über selbständige Geschäftspartner.

In Österreich entwickelt sich die Selbständigkeit positiv: Laut Amway Global Entrepreneurship Report (AGER) verbesserte sich die Einstellung der Österreicher gegenüber dem Vorjahr deutlich. Der Anteil der Personen mit positiver Einstellung zur Selbständigkeit stieg um 15 Prozent auf 66 Prozent an.

Gudrun-Johanna Korec-Neszmerak, Vorsitzende des Forum Direktvertriebsunternehmen, sieht weiterhin Aufholbedarf: "Leider liegt Österreich bei der Bereitschaft, ein eigenes Unternehmen zu gründen, im internationalen  Vergleich sehr weit hinten. Die jüngsten politischen Initiativen und auch die Medienberichterstattung über erfolgreiche Start-ups haben aber schon zu Verbesserungen beigetragen."

Das Forum Direktvertriebsunternehmen wurde 2015 von führenden Branchenvertretern gegründet, darunter Amway, Cosmoterra, La Vie, LR, Ringana und Sowana. Es versteht sich als interessenspolitischer Zusammenschluss für Firmen, die ihre Produkte auch über die Vertriebsform Direktvertrieb anbieten und ist in der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich verankert.