Handgeld & mehr: "Dieses Angebot kannst du nicht Ausschlagen!"

Lassen wir einmal die "Network-Millionäre" weg und gehen eine Ebe­ne darunter: Eine Reihe von Top- Führungskräften im Network-Marketing verdienen im Monat zwischen 50.000 und 250.000 Euro und mehr. Dafür muss man in jeder anderen Branche in der Regel einen Vorstandsposten besetzen und Verantwortung für viele tausend Mitarbeiter tragen. Wer solche Summen verdient und nicht gerade gefeuert wird, weil er ein krummes Ding gedreht hat, bleibt schön brav auf seinem Chefsessel sitzen.

Es sei denn, ein Headhunter macht ein Angebot, „das man nicht ausschlagen kann“: Noch mehr Geld, Macht und Ansehen? Die Klasse des Firmenwagens und die Höhe des Spesenkontos dürften nicht unbedingt die Motivation für einen Wech­sel sein.

 

Warum wechseln also Topverdiener im Network-Marketing? Nicht ein- oder zweimal in ihrer Network-Lauf­bahn, dies könnte man als Karrieresprung bezeichnen. Es gibt durchaus eine Reihe von allgemein bekannten Network-Hoppern, die immer dann dabei sind, wenn ein großes neues Unternehmen, meist aus Amerika oder Asien, in Europa schnell Fuß fassen möchte. Gar nicht so selten mit nicht zugelassenen oder Produkten, die gar keine sind.

 

Auf deutsch: Mit viel heißer Luft, sonst nichts. Aber mit Geld in der Kriegskasse.

 

Je nach Bedeutung der (ab-)geworbenen Führungskraft ist zunächst einmal die finanzielle Grundausstattung fällig. Das Leben ist schließlich teuer, bis zu 100.000 Euro „Handgeld“ sind durchaus im Bereich der Möglichkeiten. Dazu können dann die laufenden monatlichen Grundbezüge von 10.000 bis 100.000 Euro kommen. Plus natürlich vom ersten Tag an die provisionsbeste Top-Position in der Vertriebs-Hierarchie des Unternehmens. Um die Provision gleich von Anfang an zu pushen, kann man zur Not auch irgendwo eine ganze Struktur umschichten. In großen Dingen ist man oft nicht so kleinlich!

 

Nun muss der neue Shooting-Star nur noch seine Schäfchen auf die neue Weide treiben und die Welt ist in Ordnung. Gelingt ihm dies nicht, ist schnell Schluss mit lustig. Dann hören wir bald, dass die Top-­Führungskraft erneut das Unternehmen wechselt. "Zu einem, das schon bald in der Weltspitze der MLM-Firmen sein wird." Und wie­der erwartet alle, die mitgehen, eine kometenhafte Karriere mit einem gigantischen Einkommen. Dabei hat "erwarten" meist etwas mit warten zu tun. Was bleibt ist die Hoffnung, dass der "Anführer" ein noch besseres Geschäft mit noch besseren Pro­dukten anschleppt und das Kommando gibt, dass die Karawane wei­ter zieht.