Die geteilte Nation: Diskussion über 500 Euro-Scheine

Mit 3,6 Millionen Flüchtlingen rechnet die Bundesregierung bis 2020, so interne Berechnungen des Wirtschaftsministeriums. Die Meinungen der Bevölkerung sind schon bei den heutigen Zahlen geteilt. Das passt der Regierung gar nicht ins Konzept, in drei Bundesländern stehen Wahlen an. 

Also muss ganz schnell ein neues Thema her mit dem sich die Bürger beschäftigen können: Unser schönes Geld, zum Beispiel. Lass sie darüber an den Stammtischen disktutieren! 

 

Die Idee der Regierung: Wir schaffen den 500 Euro-Schein ab. Und Barzahlungen über 5.000 Euro werden verboten. Begründet wird dies mit der hohen Wirtschaftskriminalität: „Der Geldwäsche im Milliardenbereich muss ein Riegel vorgeschoben werden“, sagte Dr. Michael Meister vom Bundes-Finanzministerium bei Anne Will. 

 

Gut, ob wir den 500 Euro Schein haben oder nicht, wird wohl die wenigsten Bürger tangieren. Ich glaube, ich hatte noch nie einen Fünfhunderter in der Hand. Die meisten Geschäfte akzeptieren ja nicht einmal einen 200 Euro Schein. 

 

Was Barzahlungen über 5.000 Euro angeht, dürfte diese nicht unbedingt zum normalen Tagesablauf gehören. Wer spaziert schon gerne mit viel Bargeld durch die Gegend? Im Krimi vielleicht, da wechseln die mit Millionen gefüllten Samsonite-Aktenkoffer öfters mal die Besitzer. 

 

Das wäre also alles weitgehend kommentarlos hinnehmbar, wenn nicht der leise Verdacht aufkäme, dass dies der Anfang vom Ende des Bargelds sein könnte. Kreditkarte, EC-Karte, Überweisung,  das war´s dann schon. Selbst der Klingelbeutel in der Kirche könnte künftig, wie in Dänemark bereits der Fall, mit der Karte bedient werden. 

 

Warum auch nicht, werden sich manche fragen. Wir haben doch nichts zu verbergen. Sollen sie doch unsere Telefone abhören, die Emails lesen und unsere Kontobewegungen mitverfolgen. 

Was Vater Staat natürlich nicht machen darf, zumindest nicht ohne richterliche Anordnung, sagt  Dr. Meister. Dass die Zahl der Kontoabfragen von Privatleuten durch Behörden ist in den letzten fünf Jahren um rund 70% gestiegen ist, erwähnt der Staatssekretär nicht. 

 

Vielleicht deshalb nicht, weil es so offensichtlich ist, dass wir immer mehr zum gläsernen Bürger werden, über den alles bekannt ist. Wo wir uns bewegen, was wir kaufen, essen, in der Freizeit machen … Alles! Wollen wir das wirklich? 

 

 

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